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Kuschlige Nützlinge in der Kläranlage

Zwei tierisch gute Projekte


Die zwei Lamas Pedro und Lola und das Alpaka Don Camillo sollen dort die Wiesenflächen beweiden, die bislang von Mitarbeitern der Kläranlage gepflegt wurden. Netter Effekt: Dadurch lässt sich Zeit und Geld sparen. Und Grasfressen ist eine der leichtesten und beliebtesten Übungen der Lamas, gerade jetzt, wo das frische, saftige Grün nur so aus dem Boden und den Ästen sprießt. Die Lamas selbst sorgen für die dauerhafte Sicherung ihrer Futterquelle. Sie zählen nämlich zur Familie der Schwielensohler und haben Zehennägel, mit denen sie die Grasnarbe durchschneiden (vertikutieren), wodurch ständig frisches Gras nachwachsen kann. Grünfutter allein reicht den Pflanzenfressern aber nicht. Es muss auch permanent Heu als Ballaststofflieferant verfügbar sein.

Ursprünglich stammen Lamas aus Südamerika, unsere drei Wuschelköpfe wurden aber in deutschen Gefilden geboren. Don Camillo und Pedro kamen als Notfälle aus der Tierrettung und haben bei den Pfalz-Lamas ein neues Zuhause gefunden. Bislang hatten die drei tierischen Rasenmäher in der Herde in der Annweilerer Markwardanlage gelebt, von wo sie aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters vor ein paar Tagen in die Bruchwiesen umgesiedelt wurden.

Bei Regen oder starker Sonneneinstrahlung finden die Tiere Schatten und Schutz in ihrem Unterstand sowie unter den Apfelbäumen auf der Wiese, die derzeit wunderschöne Blüten treiben und unter anderem emsige Bienen anlocken, von denen sich die drei putzigen Kerlchen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Bienen kommen größtenteils wohl aus der direkten Nachbarschaft angeflogen. Mitarbeiter Carsten Seidl hatte nämlich die Idee, in der Kläranlage Bienen zu halten. Die Kollegen waren sofort offen dafür. Seidls Imkerpate hat zwei Völker zur Verfügung gestellt und dem neuen Hobbyimker schon viel über Bienen beigebracht. Der Pflegeaufwand sei überschaubar, so Seidl. Und stören würden die Bienen auch niemanden, da die Stöcke in einem kaum frequentierten Bereich der Kläranlage stünden. „Durch die Haltung der geflügelten Tierchen leisten wir einen Beitrag zum Naturschutz, und der Honig, der schmeckt auch noch gut!“, sagt der Hobbyimker lachend. Und wie die Lamas haben die Bienen etwas Beruhigendes. Die entspannende Wirkung der Lamas wird übrigens im therapeutischen Bereich eingesetzt, etwa in Suchtkliniken, Altenheimen und bei komatösen Patienten. „Lamas können die Seele von Menschen und ganz besonders von Kindern berühren und auch heilen. Diese Tiere sind überaus friedliche und sanfte Zeitgenossen. Sie sind sehr einfühlsam und können der jeweiligen Gefühlslage entsprechend reagieren. Dabei bestätigt sich das Zitat: Schaue in die Augen eines Lamas und Du siehst Deine eigene Seele“, sagt Pfalz-Lamas Inhaber Rudolf Klotz. Und die drei Lamas der Kläranlage lassen sich offenbar gerne in die Äuglein kucken. Sie genießen sichtlich ihren Lebensabend an ihrer neuen Heimstätte und verrichten gleichzeitig nützliche Dienste für das Gemeinwohl. Wir wünschen angenehmen Ruhestand und weiterhin gesegneten Appetit! Den Bienen guten Flug und ertragreiche Ernte! „Zwei tolle Ideen unserer Mitarbeiter von der Kläranlage, die zeigen, wie lohnenswert es sein kann, über den Tellerrand zu schauen!“, freut sich Bürgermeister Christian Burkhart über die tierisch guten Projekte.

Lamas
Lola, Don Camillo und Pedro bei ihrer Lieblingsbeschäftigung vor ihrem Unterstand auf der grünen Wiese. Foto: Pfalz-Lamas
Pedro
Don Camillo beim erfrischenden Bad in seinem Pool. Foto: Pfalz-Lamas
Bienen
Die Bienenstöcke auf dem Gelände der Kläranlage. Foto: vgv