VG-Annweiler2-0002.jpg

52. Jugendzeltlager des TSV Annweiler

Von Zeltburgern, Frühsport und Trillerpfeife


Bild: Zeltlager von oben, Bild: Pascal Nickum
Idyllisch liegt das Jugendzeltlager am Fuße des Hermann-Krieg-Hauses mitten im Pfälzer Wald. Betreuer Pascal Nickum nahm das Zeltlager mit einer Drohne von oben auf.


Gemeinschaft mit Tradition

„Wir haben hier Kinder, deren Großeltern schon bei mir im Zeltlager waren“, erzählt Krieg stolz. Seit 1966 ist das Zeltlager des TSV Annweiler in den Sommerferien eine feste Größe im Kalender vieler Familien. Die meisten der 15 Betreuer waren selbst schon als Kind Teilnehmer im Lager und kommen nun als Erwachsene jedes Jahr wieder, um zu helfen. Magie? „Vielleicht“, lächelt Krieg. Er selbst verbrachte in über 50 Jahren nur einen Sommer ohne Zeltlager, als seine Mutter erkrankte. Die schwang früher den Kochlöffel für die Kinder, Kriegs Frau und Kinder sind der Familientradition sowieso schon längst verfallen und helfen jedes Jahr.

Ein bewundernswertes Engagement, findet auch Bürgermeister Christian Burkhart, der noch im Jahr zuvor die Kinder im Zeltlager in seiner damaligen Polizeiuniform besuchte und über den Alltag als Polizist berichtete. „Dieses Jahr habe ich die Polizeiuniform gegen den Anzug getauscht. Ich freue mich aber trotzdem sehr, wieder zu Besuch sein zu dürfen.“  Zusammen mit dem ersten Kreisbeigeordneten Marcus Ehrgott, der dem Lager seit vielen Jahren die Treue hält, kam Burkhart noch eine ganz andere Idee: „Nächstes Jahr werden wir nicht nur zum Mittagessen kommen und Eis vorbeibringen, sondern euch auch etwas über unsere Arbeit erzählen“, versprach er. Was ein Bürgermeister oder ein Kreisbeigeordneter den ganzen Tag so macht, das konnten sich die Kinder und Jugendlichen nämlich nicht so richtig vorstellen.

Zeltlagermagie

Der Tag im Lager beginnt für die Kinder um 8 Uhr morgens mit dem Hissen der Fahne, einem ordentlichen Frühstück und Frühsport. Tagsüber erwartet sie ein abwechslungsreiches Programm aus sportlichen Aktivitäten, Spielen, Ausflügen und interessanten Beiträgen der unterschiedlichsten Besucher. So geht es schon mal mit dem Apotheker auf Kräuterwanderung, eine Richterin kommt zur Fragestunde oder die Bundespolizei und Feuerwehr rückt an. Man kann das Sportabzeichen ablegen oder sich bei verschiedenen Leichtathletik- oder Dreikampfübungen austoben. Nach dem Abendessen haben die Kinder und Jugendlichen Freizeit bis 21.30 Uhr. Dann wird das Lagerfeuer entzündet und die Gruppe sitzt bis 23 Uhr gesellig beisammen. Mit dem Einholen der Fahne und einem Abschlusslied endet der Tag. Betreuer wie Kinder sind rotierend in Küchen- und Lagerdienst eingeteilt und erfüllen die verschiedensten Aufgaben.

Man könnte meinen, dass bei im Schnitt 60 Kindern und Jugendlichen alles etwas Drunter und Drüber geht und spätestens die Teenies bei Frühsport und Spüldienst streiken. Doch da schüttelt Krieg energisch den Kopf. Er hat das Lager wie eh und je im Griff – notfalls verleiht er seinen Ansagen mit Trillerpfeife Nachdruck. „Es gibt hier klare Regeln, an die sich alle zu halten haben. Nur als Gruppe können wir zwei Wochen harmonisch und mit Spaß zusammenleben. Dessen sind sich alle bewusst, das klappt problemlos“, meint er. Auch das ist Teil der Zeltlagermagie: Sich so sehr als Teil der Gruppe zu fühlen, dass man sich gerne und ganz ohne Murren deren Regeln beugt und Verantwortung und Pflichten zum Wohle aller übernimmt. Nicht die schlechteste Erfahrung für Heranwachsende.

Und was steht heute noch auf dem Programm? „Eine Nachtwanderung mit besonderem Highlight“, schmunzelt Krieg. Vom Forsthaus aus geht es zu Fuß an den Luitpoldsturm. Dort erwartet die Kinder und Jugendlichen nicht nur ein fantastischer Rundumblick in den nächtlichen Pfälzer Wald, sondern auch eine ganz besonders leckere Tradition: der Zelt-Burger. Natürlich mit selbst gemachter Hausmacherwurst.

Bild: Gruppenbild 52. TSV-Zeltlager
(hinten v.l.n.r.) Zeltlagergründer Hermann Krieg, Erster Kreisbeigeordneter Marcus Ehrgott und Bürgermeister Christian Burkhart mit den knapp 60 Teilnehmern und Betreuern des 52. Jugendzeltlagers des TSV Annweiler.